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Die rheumatoide Arthritis ist eine entzündliche Gelengerkrankung, die etwa 1 % der Bevölkerung in Deutschland betrifft. Sie tritt unabhängig vom Lebensalter auf, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Die Erkrankung äußert sich durch Entzündungen, Schmerzen, Schwellungen, Steifheit in den Gelenken und allgemeinem Unwohlsein. Bei besonders schweren Formen der rheumatoiden Arthritis können sich die Gelenke verformen und versteifen. Wie kann Medizinalcannabis bei rheumatoider Arthritis helfen? Wie ist die Wirkweise und welche Ergebnisse liefert die Forschung? Wir klären Sie zu diesen und weiteren Fragen rund um Medizinalcannabis bei rheumatoider Arthristis auf.
Für Betroffene kann rheumatoide Arthritis im Alltag sehr belastend sein, einfache Routinen wie das Essen mit Messer und Gabel können dadurch zur Herausforderung werden. Auch die andauernden Schmerzen und Abgeschlagenheit schränken die Lebensqualität zusätzlich ein. Anfangs noch unbemerkt, schreitet die Erkrankung über die Jahre voran und die Beschwerden nehmen kontinuierlich zu. Die Beschwerden können aber auch in Schüben auftreten, gefolgt von Phasen ohne Veränderung .
Typische Symptome einer rheumatoiden Arthritis sind geschwollene und schmerzende Gelenke auf beiden Seiten des Körpers. Bei fortschreitender Erkrankung treten sogenannte „Rheumaknoten“ auf, kleine unempfindliche Knötchen unter der Haut. Zudem sind steife Gelenke nach dem Aufstehen und eine allgemeine Erschöpfung sowie Kraftlosigkeit für die Erkrankung charakteristisch.
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Genetische Faktoren scheinen dabei eine wichtige Rolle zu spielen und eine Autoimmunreaktion auszulösen. Dabei greift das Immunsystem körpereigene Zellen, wie die Innenhaut der Gelenke an. Dadurch werden chronische Entzündungsreaktionen verursacht[1]
Behandlung einer rheumatoiden Arthritis
Die Erkrankung ist nicht heilbar, durch eine Therapie kann aber die Entzündung gelindert, das Fortschreiten der Erkrankung verzögert und Spätfolgen vermieden werden. Ein ganzheitlicher Ansatz aus einer Kombination mit Medikamenten, Physio- und Ergotherapie wird dafür verfolgt.
Die medikamentöse Therapie wird häufig mit einer Basistherapeutika begonnen, das sind Medikamente, die das Immunsystem dämpfen und Entzündungsprozesse reduzieren. Wenn die Basistherapie nicht ausreichend wirkt, ist eine Eskalationstherapie notwendig. Dies ist eine zusätzliche Behandlung mit Biologika, Glukokortikoiden (Kortison) oder nichtsteroidalen Antirheumatika – doch viele Medikamente haben starke Nebenwirkungen. Daher ist der Bedarf an neuen alternativen Therapieoptionen hoch.
Wie wirkt medizinisches Cannabis bei rheumatoider Arthritis?
Medizinisches Cannabis wirkt über das Endocannabinoid-System (ECS) des Körpers, das eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation sowie bei der Immunantwort spielt. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2, die im zentralen Nervensystem und peripheren Gewebe im Körper vorkommen. CBD ist bekannt für seine entzündungshemmenden und schmerzlindernden Eigenschaften. Es kann die Immunantwort beeinflussen und Entzündungen und Gelenkschmerzen bei Betroffenen lindern. THC hat zusätzlich zu seinen schmerzlindernden auch muskelentspannenden Eigenschaften und kann so bei rheumatoider Arthritis helfen.[2]
Welche Ergebnisse liefert die Forschung?
In einer 2021 veröffentlichten Übersichtsarbeit untersuchten die Autor:innen die Studienlage zu Medizinalcannabis bei schmerzhaften rheumatischen Erkrankungen. Die Auswertung zeigt, dass Medizinalcannabis immer häufiger für die Behandlung einer rheumatoiden Arthritis zur Schmerzlinderung, Angstlösung und Schlafstörung eingesetzt wird. In einer Stichprobe von 10.873 Patient:innen nahmen fast 20 Prozent Cannabis ein und berichteten von einem schmerzlindernden Effekt.[3]
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2005 konnte zeigen, dass THC in Kombination mit CBD Schmerzen bei rheumatoider Arthritis lindern kann. In der Doppelblindstudie, bei der weder Teilnehmer noch Studienleiter wissen, ob Placebo oder das Medikament verabreicht wird, nahmen 31 Teilnehmende über fünf Wochen Cannabinoide und 27 Placebo ein. Untersucht wurden die Schlafqualität, Morgensteifigkeit, Ruhe- und Bewegungsschmerzen. Die Ergebnisse zeigten eine starke Reduktion von Bewegungs- und Ruheschmerzen nach Einnahme der Cannabinoide. Auch die Krankheitsaktivität sowie die Schlafstörungen nahmen gegenüber Placebo deutlich ab. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Schwindel, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit.[4]
In einer 2021 veröffentlichten Studie berichteten Betroffene mit Daumengrundgelenkarthrose von Schmerzlinderung durch orale und topische (Anwendung auf der Haut) Cannabinoide. Bei fast der Hälfte der Betroffenen konnte die orale Gabe von Medizinalcannabis die Arthroseschmerzen lindern. Bei der topischen Verabreichung konnte bei einem Drittel der Betroffenen eine Schmerzreduktion erreicht werden.[5]
Fazit
Studien weisen darauf hin, dass medizinisches Cannabis bei rheumathoider Arthritis helfen kann, indem es Schmerzen lindert und Entzündungen hemmt. Darüber hinaus kann es die Schlafqualität verbessern. Weitere Studien sind notwendig, um die Effektivität und Sicherheit von medizinischem Cannabis zur Behandlung von rheumatoider Arthritis zu untersuchen.
Falls Sie eine Therapie mit Medizinalcannabis erwägen, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer behandelnden Ärztin, um individuelle Therapieoptionen abzuwägen oder kontaktieren Sie uns unter der Mail-Adresse medical@420pharma.de, wir helfen Ihnen gerne weiter.
[1] https://www.gesundheitsinformation.de/rheumatoide-arthritis.html#:~:text=In%20Deutschland%20haben%20etwa%201,manchmal%20auch%20schon%20im%20Jugendalter.
[2] https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/_old-files/downloads/pdf-Ordner/Patienteninformationen/cannabis-kip-baek.pdf
[3] Guillouard M, Authier N, Pereira B, Soubrier M, Mathieu S. Cannabis use assessment and its impact on pain in rheumatologic diseases: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology (Oxford). 2021;60(2):549-556. doi:10.1093/rheumatology/keaa534
[4] Blake DR, Robson P, Ho M, Jubb RW, McCabe CS. Preliminary assessment of the efficacy, tolerability and safety of a cannabis-based medicine (Sativex) in the treatment of pain caused by rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford). 2006;45(1):50-52. doi:10.1093/rheumatology/kei183
[5] Fader L, Scharf Z, DeGeorge BR Jr. Assessment of Medical Cannabis in Patients With Osteoarthritis of the Thumb Basal Joint [published online ahead of print, 2021 Dec 7]. J Hand Surg Am. 2021;S0363-5023(21)00691-2. doi:10.1016/j.jhsa.2021.10.018
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