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Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung unter der rund 10-15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland leiden. Sie tritt bei Frauen etwa dreimal so häufig auf wie bei Männern.[i] Migräne ist viel mehr als ein anhaltender starker Kopfschmerz – es kommt eine Vielzahl von weiteren Symptomen, wie Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen, hinzu. Daher leben Betroffene oft mit der Angst vor der nächsten Attacke. Konventionelle Therapien haben starke Nebenwirkungen und wirken bei manchen Betroffenen nicht. Medizinalcannabis kann als alternative Therapieform Abhilfe schaffen. Es kann die Häufigkeit und Intensität von Migräneattacken sowie Begleitsymptome wie Übelkeit und Lichtempfindlichkeit deutlich reduzieren. Wir klären Sie über die Wirkweise und den aktuellen Stand der Forschung zu Medizinalcannabis bei Migräne auf.
Es gibt verschiedene Arten von Migräne, z. B. haben etwa 20 Prozent der Patient:innen eine Migräne mit Aura. Bei chronischer Migräne leiden Betroffene an mindestens 15 Tagen im Monat über mehrere Monate hinweg an Migräne. Der häufig intensive, drückende einseitige Kopfschmerz mit zahlreichen Begleitsymptomen führt zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität und beeinträchtigt den Alltag in hohem Maße.
Häufige Symptome bei Migräne[ii]
· Pulsierende Kopfschmerzen, häufig auf einer Kopfhälfte
· Übelkeit und Erbrechen
Bei körperlicher Aktivität können sich die Symptome sogar steigern. Ein Migräne-Anfall kann zwischen 4 und 72 Stunden dauern.
Ursachen und Migräne-Trigger
Die Ursachen einer Migräne können vielfältig sein. Neben einer erblichen Veranlagung kann auch ein Ungleichgewicht von Botenstoffen wie Serotonin eine Rolle spielen. Typisch für Migräne sind sogenannte „Trigger“. Das sind bestimmte Auslöser, die eine Migräne-Attacke provozieren können. Übermäßiger Stress und starke Wetterveränderungen gehören zu den häufigsten Migräne-Triggern. Stress verändert den Cortisolspiegel im Körper und überlastet das Nervensystem, die Schwankungen des Cortisolspiegels sowie Verspannungen in der Nackenmuskulatur können eine Attacke auslösen. Weitere Auslöser können bestimmte Lebensmittel, Schlafmangel, starke Gerüche und intensive körperliche Anstrengung sein. Die individuelle Identifizierung von Triggern ist wichtig, um durch mögliche Maßnahmen Migräne-Anfälle zu vermeiden.
Häufige Nebenwirkungen durch konventionelle Therapien
Die Therapieansätze zielen darauf ab, die Intensität und Häufigkeit der Migräne zu reduzieren. Bei leichter Migräne werden Schmerzmittel oder nicht-steroidale Antirheumatika eingesetzt. Bei schwereren Anfällen werden verschreibungspflichtige Medikamente wie Triptane verabreicht, die die Blutgefäße im Gehirn verengen und die Schmerzen auf diese Weise lindern. In einigen Fällen werden prophylaktische Medikamente wie Betablocker oder Antiepileptika eingesetzt, um Migräne-Anfälle zu reduzieren. Die Wirksamkeit der Therapien variiert individuell bei den Patient:innen, teilweise helfen Medikamente gar nicht. Zudem treten Risiken und Nebenwirkungen der Therapien auf. Bei häufiger Einnahme kann sogar ein medikamenten-induzierter Dauerkopfschmerz einsetzen. Daher ist der Bedarf an neuen alternativen Therapieoptionen hoch.
Wie wirkt medizinisches Cannabis bei Migräne?
Medizinisches Cannabis wirkt über das Endocannabinoid-System (ECS) des Körpers, das eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation und der Immunantwort spielt. Die aktiven Bestandteile wie Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper und können so die Schmerzintensität einer Migräne verringern sowie Entzündungsprozesse hemmen. Zudem können in Abhängigkeit davon, welche Art der Erkrankung behandelt werden soll, THC und CBD in verschiedenen Verhältnissen zusammengestellt werden. Dadurch ermöglicht die Anwendung von Cannabinoiden eine individualisierte Therapie je nach Migräneverlauf.
Welche Ergebnisse liefert die Forschung?
Die Autor:innen einer Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022 führten eine Literaturrecherche durch, um die Effektivität und Sicherheit von Medizinalcannabis bei Migräne zu bewerten. Dafür haben sie zwölf Publikationen aus medizinisch-wissenschaftlichen Portalen mit 1980 erwachsenen Patient:innen ausgewertet. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass die Migränehäufigkeit mit Medizinalcannabis nach 30 Tagen signifikant reduziert werden konnte. Medizinalcannabis war 51 Prozent effektiver als Produkte, die nicht auf Cannabis basieren. Darüber hinaus konnten nach 6-monatiger Anwendung Migräne-assoziierte Übelkeit und Erbrechen reduziert werden. Zu beachten sei jedoch, dass der Medikamentenübergebrauch oftmals zu Kopfschmerzen führte. Milde Nebenwirkungen traten bei 43,75 Prozent derer auf, die Medizinalcannabis oral einnahmen. [iii]
Eine weitere Studie aus 2020 untersuchte den Einfluss einer Therapie mit Medizinalcannabis auf die Migränehäufigkeit. Die 145 Studienteilnehmer:innen waren Migräne-Patient:innen, die eine Therapie mit Medizinalcannabis mit einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 3 Jahren erhielten. Die Patient:innen wurden auf Basis von selbst ausgefüllten Fragebögen in Responder und Non-Responder unterteilt. Als Responder wurden Patient:innen klassifiziert, die einen ≥50-prozentigen Rückgang der monatlichen Migräneanfallshäufigkeit nach Beginn der Therapie zeigten. Lag der Rückgang der Anfälle bei <50 Prozent, wurden die Patient:innen als Non-Responder klassifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass 61 Prozent der Patient:innen zur Responder-Gruppe gehören und eine langfristige Verringerung der Migränehäufigkeit durch Medizinalcannabis erreicht haben. Im Vergleich zu den Non-Respondern (39 Prozent) hatten Responder einen deutlich niedrigeren Impact auf den Alltag durch Migräne. Zudem konnte sie ihren Opioid- und Triptane-Gebrauch verringern. [iv]
Weitere Studien weisen auf die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medizinalcannabis bei Migräne hin.[v]
Fazit
Die Studienlage ist vielversprechend, doch weitere Forschung ist nötig, um die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit von Medizinalcannabis bei Migräne zu bestätigen. Für viele Patient:innen ist Medizinalcannabis bereits heute eine wertvolle Ergänzung im Therapieplan gegen Migräne. Falls Sie sich für eine Therapie mit Medizinalcannabis interessieren, kontaktieren Sie uns unter der Mail-Adresse medical@420pharma.de, wir helfen Ihnen gerne weiter.
Quellen
[i] M. Porst et al. Journal of Health Monitoring 2020 5(S6) DOI 10.25646/6988.2 Robert Koch-Institut, Berlin
[ii] https://www.wicker.de/magazin/migraene-verstehen (Zuletzt aufgerufen am 12.06.2025)
[iii] Okusanya BO, Lott BE, Ehiri J, McClelland J, Rosales C. Medical Cannabis for the Treatment of Migraine in Adults: A Review of the Evidence. Front Neurol. 2022 May 30;13:871187. doi: 10.3389/fneur.2022.871187. PMID: 35711271; PMCID: PMC9197380.
[iv] Aviram J, Vysotski Y, Berman P, Lewitus GM, Eisenberg E, Meiri D. Migraine Frequency Decrease Following Prolonged Medical Cannabis Treatment: A Cross-Sectional Study. Brain Sci. 2020 Jun 9;10(6):360. doi: 10.3390/brainsci10060360. PMID: 32526965; PMCID: PMC7348860.
[v] Hameed M, Prasad S, Jain E, Dogrul BN, Al-Oleimat A, Pokhrel B, Chowdhury S, Co EL, Mitra S, Quinonez J, Ruxmohan S, Stein J. Medical Cannabis for Chronic Nonmalignant Pain Management. Curr Pain Headache Rep. 2023 Apr;27(4):57-63. doi: 10.1007/s11916-023-01101-w. Epub 2023 Mar 10. PMID: 36897501; PMCID: PMC9999073.
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